Alpenüberquerung von Füssen zum Gardasee
Alle Berichte aus der Reihe
Teil 1: Planung und Organisation
Teil 2: Über den Alpsee und Fernpass nach Imst
Teil 3: Regeneratives Ausschütteln der Beine zwischen Imst und Pfunds
Teil 4: Über wilde Grenzen und schwarze Löcher auf das Dach der Tour
Teil 5: Von Laas über Meran an den Kalterer See
Teil 6: (Un-)Ruhetag nicht nur am Kalterer See
Teil 7: Durch das Tor des Südens kurz vor dem Sprung zum Finale
Teil 8: Vom Gardasee überwältigt
Teil 9: Rückreise und Fazit
Strecke: 76,6 km
Höhenmeter bergauf: 967
Tiefenmeter bergab: 954
Alle Details, Streckenverlauf – Höhenprofil usw: Outdooractive-Karte
Am ersten gemeinsamen Tourtag ging es nach dem Frühstück im Freien am Wohnmobil auf dem Campingplatz Bannwaldsee nun endlich los, der erste Tourtag unserer Alpenüberquerung startete.
Abweichende Variante über den Alpsee
Wir entschieden uns für das erste Stück von der klassischen Route der Via Claudia Augusta abzuweichen. Ich bin bei Recherchen auf den Tipp gestoßen, die Variante am Alpsee entlang zu fahren. Diese hat den Vorteil, dass man komplett fernab von Straßen mit Autoverkehr unterwegs ist. Von der Streckenlänge und von den Höhenmetern her macht diese Variante praktisch keinen Unterschied.
Wir dürfen von unten einen Blick hinauf zum Schloss Neuschwanstein erhaschen, das wir aber wörtlich und bildlich gesprochen „links liegenlassen“. Es ist zum Glück noch früh am Tag und nicht viel los, der Trubel beginnt aber sicherlich bald. Diese Tour hat andere Schwerpunkte. Wir fahren weiter durch Hohenschwangau. Am Ortsende erreichen wir den Alpsee, wo wir in Fahrtrichtung gesehen dem rechten Uferweg folgen, der See liegt links von uns im weiteren Verlauf.
Wir fahren weiter immer im Wesentlichen ansteigend, von Zwischenabfahrten unterbrochen, auf dem gut ausgebauten Wirtschaftsweg. Blicke auf den See sind rar, aber es ist schön schattig und sehr ruhig, eine gute Variante für diesen heißen Tag. Gute 4 km nach dem erstmaligen Treffen auf den Alpsee überschreiten wir fast unmerklich die grüne Grenze zu Österreich. Ab hier geht es über Serpentinen auf einem geschotterten Weg bergab. Über Wiesen erreichen wir schließlich wieder die klassische eigentliche Route der Via Claudia Augusta zwischen Unterpinswang und Oberpinswang, der wir nun wieder weiter folgen.
Zwischen Grenze D-AT und Anstieg zum Fernpass
Der folgende Abschnitt zeichnet sich durch wechselnde Wegbeschaffenheiten aus. Von kürzeren Abschnitten auf Straßen mit KFZ-Verkehr, die aber nicht allzu stark frequentiert waren, bis hin zu asphaltierten Feldwegen, Ortsdurchfahrten und Straßen mit geschotterten Waldwegen ist alles dabei. Es gibt keine besonderen Schwierigkeiten, das Panorama wird immer schöner, die Landschaft ist beeindruckend und sehr abwechslungsreich. Sicher muss man bei besonders bei den Abfahrten schon aufpassen – aber alles sehr gut beherrschbar. Genuss pur, wir finden es bei herrlichem Sommerwetter ein bisschen heiß, aber einfach genial und sind glücklich hier entlang radeln zu dürfen.
Dank hervorragender Fernsicht an diesem Tag haben wir in Lermoos einen tollen Blick in Fahrtrichtung auf das Zugspitzmassiv – beeindruckend, wie der komplette Tourtag.
Überquerung Fernpass
Biberwier passieren wir beiläufig auf der Route der Via Claudia Augusta. An der Talstation des Liftes Marienbergbahn I gibt es vor dem finalen Anstieg zum Fernpass letztmalig eine Gelegenheit zur Stärkung in flüssiger und fester Form, sowie eine Möglichkeit zum Laden der E-Bikeakkus.
Wir hatten zunächst auch Zweifel, ob die Akkuladungen ausreichen würden, aber dank etwas sparsamer Fahrweise war das überhaupt kein Problem und diese war deswegen auch die erste und letzte Tagesetappe während der wir die Ladegeräte im Rucksack dabei hatten. Für den Rest der Reise vertrauten wir diese dem Transport im begleitenden Wohnmobil an, was nie zu Problemen führte.
Der Weg über den Fernpass zeichnet sich durch einen im wesentlichen stetigen, durchaus teilweise markanten Anstieg aus. Der Untergrund besteht größtenteils aus Schotter, teilweise relativ grob und nicht verfestigt. Kurz nach dem höchsten Punkt erreicht man die Schlüsselstelle dieser Etappe. Es geht über eine Holzbrüstung und in der Folge über den alten Römerweg in Serpentinen bergab, für Trekkingradverhältnisse relativ steil. Der Weg ist nicht allzu breit, teilweise mit ausgewaschenen Rinnen versehen und mit kleinen Stufen und Blöcken durchsetzt. Hier muss man schon ein bisschen aufpassen – wer sich das nicht zutraut, sollte vielleicht lieber die wenigen hundert Meter sein Rad schieben. Unsere Mitfahrerin mit Trekkingrad hat das so gehandhabt – kein Problem, kein großer Aufwand. Auch weiter unten in der Abfahrt gibt es immer mal wieder solche Stellen, an denen man vorsichtig agieren sollte, machbar ist es aber, notfalls halt, wie geschrieben, laufend.
Zu dieser Stelle habe ich einen kleinen >>Videoclip auf YouTube<< hochgeladen.
Genussvolles Ausradeln bis zum Etappenziel in Imst
Nach der Abfahrt trafen wir unseren Wohnmobilisten, der uns dankenswerter Weise ein paar kalte Getränke aus dem Bordkühlschrank reichte, bevor wir uns in einem nahen Bach etwas die Füße kühlten und den tollen, weiterhin landschaftlich einmalig schönen und einfach zu bewältigenden Weg zu unserem ersten Etappenziel nach Imst fortsetzten.
Der Via Claudia Augusta Radweg führt uns unter anderem direkt durch den Torbogen der Burg Fernstein. Das 1288 erbaute Gebäude ist heute ein Hotel.
Die WDR-Dokureihe „Wunderschön“ was hier zu Besuch:
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um die Stelle im Beitrag auf YouTube zu sehen
Ein wunderschöner erster Etappentag ging mit einem gemütlichen Abendessen in unser Unterkunft zu Ende. Wir waren glücklich, und die Bilder wirkten noch lange nach.
Hier weiterlesen:
Teil 3: Regeneratives Ausschütteln der Beine zwischen Imst und Pfunds
Zum vorherigen Teil dieses Reiseberichtes:
Teil 1 – Planung und Organisation