Teil 2: Über den Alpsee und Fernpaß nach Imst

Alpenüberquerung von Füssen zum Gardasee

Strecke: 76,6 km
Höhenmeter bergauf: 967
Tiefenmeter bergab: 954
Alle Details, Streckenverlauf – Höhenprofil usw: Outdooractive-Karte

Am ersten gemeinsamen Tourtag ging es nach dem Frühstück im Freien am Wohnmobil auf dem Campingplatz Bannwaldsee nun endlich los, der erste Tourtag unserer Alpenüberquerung startete.

Abweichende Variante über den Alpsee

Wir entschieden uns für das erste Stück von der klassischen Route der Via Claudia Augusta abzuweichen. Ich bin bei Recherchen auf den Tipp gestoßen, die Variante am Alpsee entlang zu fahren. Diese hat den Vorteil, dass man komplett fernab von Straßen mit Autoverkehr unterwegs ist. Von der Streckenlänge und von den Höhenmetern her macht diese Variante praktisch keinen Unterschied.

Schloss Neuschwanstein
In Sichtweite des Weltberühmten Schloss Neuschwanstein führt der Weg zum Alpsee

Wir dürfen von unten einen Blick hinauf zum Schloss Neuschwanstein erhaschen, das wir aber wörtlich und bildlich gesprochen „links liegenlassen“. Es ist zum Glück noch früh am Tag und nicht viel los, der Trubel beginnt aber sicherlich bald. Diese Tour hat andere Schwerpunkte. Wir fahren weiter durch Hohenschwangau. Am Ortsende erreichen wir den Alpsee, wo wir in Fahrtrichtung gesehen dem rechten Uferweg folgen, der See liegt links von uns im weiteren Verlauf.

Radfahrerin am Ufer des Alpsees
Blick auf den Alpsee am Ortsende von Hohenschwangau

Wir fahren weiter immer im Wesentlichen ansteigend, von Zwischenabfahrten unterbrochen, auf dem gut ausgebauten Wirtschaftsweg. Blicke auf den See sind rar, aber es ist schön schattig und sehr ruhig, eine gute Variante für diesen heißen Tag. Gute 4 km nach dem erstmaligen Treffen auf den Alpsee überschreiten wir fast unmerklich die grüne Grenze zu Österreich. Ab hier geht es über Serpentinen auf einem geschotterten Weg bergab. Über Wiesen erreichen wir schließlich wieder die klassische eigentliche Route der Via Claudia Augusta zwischen Unterpinswang und Oberpinswang, der wir nun wieder weiter folgen.

Zwischen Grenze D-AT und Anstieg zum Fernpass

Der folgende Abschnitt zeichnet sich durch wechselnde Wegbeschaffenheiten aus. Von kürzeren Abschnitten auf Straßen mit KFZ-Verkehr, die aber nicht allzu stark frequentiert waren, bis hin zu asphaltierten Feldwegen, Ortsdurchfahrten und Straßen mit geschotterten Waldwegen ist alles dabei. Es gibt keine besonderen Schwierigkeiten, das Panorama wird immer schöner, die Landschaft ist beeindruckend und sehr abwechslungsreich. Sicher muss man bei besonders bei den Abfahrten schon aufpassen – aber alles sehr gut beherrschbar. Genuss pur, wir finden es bei herrlichem Sommerwetter ein bisschen heiß, aber einfach genial und sind glücklich hier entlang radeln zu dürfen.

Radfahrer vor der Zugspitze
Wir rollen direkt auf das Zugspitzmassiv zu (Foto: Norbert Widera)

Dank hervorragender Fernsicht an diesem Tag haben wir in Lermoos einen tollen Blick in Fahrtrichtung auf das Zugspitzmassiv – beeindruckend, wie der komplette Tourtag.

Radfahrer vor Bergpanorama in der Nähe vom Fernpass an der Via CLaudia Augusta
Die Ausblicke auf dem Weg lassen kaum Wünsche offen (Foto: Norbert Widera)

Überquerung Fernpass

Biberwier passieren wir beiläufig auf der Route der Via Claudia Augusta. An der Talstation des Liftes Marienbergbahn I gibt es vor dem finalen Anstieg zum Fernpass letztmalig eine Gelegenheit zur Stärkung in flüssiger und fester Form, sowie eine Möglichkeit zum Laden der E-Bikeakkus.

Wir hatten zunächst auch Zweifel, ob die Akkuladungen ausreichen würden, aber dank etwas sparsamer Fahrweise war das überhaupt kein Problem und diese war deswegen auch die erste und letzte Tagesetappe während der wir die Ladegeräte im Rucksack dabei hatten. Für den Rest der Reise vertrauten wir diese dem Transport im begleitenden Wohnmobil an, was nie zu Problemen führte.

Terrasse einer Hütte mit Fahrrädern in Biberwier
Ottos Bar in Biberwier an der Talstation des Lifts bot eine willkommene Gelegenheit nochmals Kraft vor der Auffahrt zum Fernpass zu tanken
E-Bike Ladestation in Biberwier
Auch seinem Akku kann man nochmals etwas Energie spenden. War bei uns nicht notwendig.

Der Weg über den Fernpass zeichnet sich durch einen im wesentlichen stetigen, durchaus teilweise markanten Anstieg aus. Der Untergrund besteht größtenteils aus Schotter, teilweise relativ grob und nicht verfestigt. Kurz nach dem höchsten Punkt erreicht man die Schlüsselstelle dieser Etappe. Es geht über eine Holzbrüstung und in der Folge über den alten Römerweg in Serpentinen bergab, für Trekkingradverhältnisse relativ steil. Der Weg ist nicht allzu breit, teilweise mit ausgewaschenen Rinnen versehen und mit kleinen Stufen und Blöcken durchsetzt. Hier muss man schon ein bisschen aufpassen – wer sich das nicht zutraut, sollte vielleicht lieber die wenigen hundert Meter sein Rad schieben. Unsere Mitfahrerin mit Trekkingrad hat das so gehandhabt – kein Problem, kein großer Aufwand. Auch weiter unten in der Abfahrt gibt es immer mal wieder solche Stellen, an denen man vorsichtig agieren sollte, machbar ist es aber, notfalls halt, wie geschrieben, laufend.

Galerie am Fernpass / Via Claudia Augusta
Die Absturzsicherung am Fernpass. Nicht wirklich ein Problem, aber Vorsicht ist schon geboten, besonders im anschließenden Teil (Foto: Norbert Widera)
Radfahrerin fährt über Engstelle am Fernpass / Via Claudia Augusta Radweg
Gleiche Stelle in die andere Richtung. Steiler als es auf dem Foto wirkt, aber gut machbar. (Foto: Norbert Widera)

Zu dieser Stelle habe ich einen kleinen >>Videoclip auf YouTube<< hochgeladen.

Genussvolles Ausradeln bis zum Etappenziel in Imst

Nach der Abfahrt trafen wir unseren Wohnmobilisten, der uns dankenswerter Weise ein paar kalte Getränke aus dem Bordkühlschrank reichte, bevor wir uns in einem nahen Bach etwas die Füße kühlten und den tollen, weiterhin landschaftlich einmalig schönen und einfach zu bewältigenden Weg zu unserem ersten Etappenziel nach Imst fortsetzten.

Radfahrer vor 14 Nothelfer-Kapelle an der Via Claudia Augusta
Immer wieder wechselnde Eindrücke und Ausblicke machen diesen Abschnitt sehr interessant. Hier die 14 Nothelfer-Kapelle
Schloss Fernsteinsee mit Radfahrerin

Der Via Claudia Augusta Radweg führt uns unter anderem direkt durch den Torbogen der Burg Fernstein. Das 1288 erbaute Gebäude ist heute ein Hotel.

Die WDR-Dokureihe „Wunderschön“ was hier zu Besuch:
>HIER KLICKEN<
um die Stelle im Beitrag auf YouTube zu sehen

Radfahrer in Berglandschaft in der Nähe vom Fernpass
Menschen kühlen die Füße in einem Wildbach
Bergpanorama mit Gruppe Radfahrer in der Nähe von Imst
Abkühlung, Abwechslung und weiterhin tolle, atemberaubende Landschaften (Foto: Norbert Widera)

Ein wunderschöner erster Etappentag ging mit einem gemütlichen Abendessen in unser Unterkunft zu Ende. Wir waren glücklich, und die Bilder wirkten noch lange nach.

Hier weiterlesen:
Teil 3: Regeneratives Ausschütteln der Beine zwischen Imst und Pfunds

Zum vorherigen Teil dieses Reiseberichtes:
Teil 1 – Planung und Organisation

Logo Bike-Guides

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner